Wanderdünen und Plantagen


Die unruhigen goldbraunen und grünen Flächen der Dünen mit den an der Ostseite sturmgepeitschten Bergkiefern, die Jahr für Jahr ihren von den salzigen Westwinden befeuchteten Austrieb bekommen, bestimmen das Bild der Natur in Thy.

Etwas Unveränderliches seit Jahrtausenden!

Archäologische Funde zeigen, dass es viele Perioden mit Sandtreiben in Thy gegeben hat, ohne dass man die eigentliche Ursache kennt. Vielleicht Klimaveränderungen, vielleicht Bodenhebungen, vielleicht menschliche Einwirkungen. Einigermaßen sicher ist jedoch, dass die Katastrophen im 15. Jahrhundert zunahmen. Da begannen die Dünen nach Osten zu wandern. Sie setzten ihre alles vernichtende Wanderung fort, bis Strandgerste, Strandhafer und Bergkiefern im 19. Jahrhundert den Sand unter Kontrolle bekamen.
Wahrscheinlich liegt die Schuld an den Katastrophen, die Höfe, Dörfer und ganze Gemeinden verödeten, an einer Kombination von natürlichen Ereignissen und menschlichem Fehlverhalten. Im 15. Jahrhundert trieben nordwärtsgehende Meeresströmungen große Mengen Sand auf die Küsten Nordjütlands. Der Sand kam möglicherweise von großen Überschwemmungen an Südjütlands Westküste.
 
Ungefähr bis zum Jahr 1600 war der westliche Teil von Thy mit großen Wäldern bedeckt. Aber der Bedarf von Brennholz für Ziegelwerke und Seehundsiedereien sowie der Holzschlag zum Bau von Schiffen und Gebäuden zerstörte die Wälder.
Damit lagen die Feldfluren offen für große Wanderdünen, die sich zwischen 1580 und 1625 landeinwärts über Thy bewegten. Wenn man auf eine Karte kuckt, ist leicht zu sehen, wie der Weg der Dünen war.
Das deutlichste Beispiel ist die Gegend zwischen Thisted und Hanstholm. Die größte Düne, jetzt Nystrup und Vandet Klitplantage, reichte über 10 km in das Land hinein, bis sie nördlich von Thorsted zum Stillstand kam. Vandet Sø und Nors Sø hingegen nahmen den Flugsand auf und beschützten somit den guten Boden auf der Ostseite. Zwischen den beiden Seen und nördlich vom Nors Sø haben sich die Dünen weit ins Land gedrängt.
Die Bauern versuchten sich mit Deichen und Zäunen zu schützen, aber zu spät. Die Königliche Regierung drohte mit strengen Strafen für Dünenzerstörungen. Zu spät!

Kirchenaufzeichnungen aus dem 16. - 17. Jahrhundert berichten, wie eine Gemeinde nach der anderen vom Flugsand zerstört wurde. Ehemals hielten am Sonntag zum Gottesdienst 7 Kutschen an der Kirche in Tvorup, aber 1795 gab es nur noch so wenige Gemeindemitglieder, dass die Kirche abgebrochen und Stein für Stein verkauft wurde. Die spärlichen Überreste der Kirchenruine sind immer noch im Wald bei Tvorup zu sehen.
Schon im 16. Jahrhundert wurde in den Gesetzbüchern demjenigen eine harte Strafe angedroht, der die Bewachsung der Dünen zerstört. 1779 wurde der Kampf gegen den Sand unter ein besonderes Gesetz gestellt, das die Aufgaben unter den Gemeinden aufteilte. Mühsam wurden die Dünen mit Strandgerste und Strandhafer verfestigt, zwei Pflanzen, die umso besser gediehen je mehr Sand sie bedeckte. Richtig in Gang kamen die Befestigungsarbeiten als sich 1867 der Staat zur Hälfte an den Kosten beteiligte.
Anfang des 19. Jahrhunderts legte das damalige Thisted Amt 5 kleinere Plantagen an, die aber aufgrund der falschen Pflanzenwahl nicht gediehen. Ab 1853 begann der Kammerherr Riegels bei Tvorup Plantagen anzupflanzen. Er stellte fest, dass besonders die Bergkiefer auf den Dünen gedeihen konnte.

Am Ende des 19. Jahrhunderts pflanzte man den dunkelgrünen Teppich von Bergkiefern, der den ganzen westlichen Teil von Thy beschützt. Auf dem kargen Boden bilden Bergkiefern ein niedriges und undurchdringliches Gestrüpp, während andere Nadelbäume wie die Östereichische Kiefer, Edel- und Sitkafichte auf etwas besserem Boden gedeihen.
Heutzutage geht die Entwicklung dahin, einen Mischwald mit Eichen und anderen Laubbäumen anzulegen.
 
Quelle: Archiv der Thisted Bibliotek
Übersetzung: Muddern

Mittwoch 29 Juni 2005 04:00:00 von admin

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