Hawaii des Nordens


Ein Artikel aus dem Spiegel vom 14.09.2004 bescheinigt der Region um Vorupør ein excellentes Standing in der Welt des Surfens, wobei auch das rauhe Klima (wir sind nicht Hawaii!) eine außerordentliche Rolle spielt!

Wellenreiten ist nicht nur etwas für die Südsee oder die Karibik, selbst im eher Familienurlaub erprobten Dänemark gleiten Surfer die Wellen entlang. Brennpunkt für die Sportler ist die Region um Klitmøller und Nørre Vorupør. Ab morgen steigt hier zum Funsportfestival "Soulwave" die Party auf dem Wasser.

Dänemark ist das perfekte Synonym für Nieselregen, für quengelige Kinder in Ferienhäusern wegen des Nieselregens und für lange Strandspaziergänge - trotz Nieselregens. Dass im Dänemarkurlaub die Sonne zwei Wochen ununterbrochen scheint, erleben meist nur andere. So trübe ist der nördliche Nachbar jedoch gar nicht. Dänemark hat sogar sehr viel mit dem Sonnenstaat Kalifornien oder der US-amerikanischen Trauminselgruppe Hawaii gemein. Denn in Nordwestjütland tummeln sich nicht nur Seehunde im Wasser, sondern häufig auch ganze Rudel von Wellenreitern.

Unter der Woche geht es im kleinen Fischer- und Urlaubsort Nørre Vorupør auf der Halbinsel Thy recht beschaulich zu. Angler stehen auf der 350 Meter langen Mole und versuchen Schollen, Dorsche oder Wittlinge an den Haken zu bekommen, Touristen kaufen bei den am Strand anlandenden Kuttern und Holzbooten ihren Fisch. Hier und da schlecken Kinder und Erwachsene dänisches Softeis mit Schokostreuseln. Nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt wird es dann noch ein ganzes Stück ruhiger - hier stehen die typischen Holzferienhäuser im rauschenden Dünengras.

Nørre Vorupør auf der Halbinsel Thy: Die Fischer verkaufen ihren Fang direkt vom Boot.
Rückt jedoch das Wochenende und dazu noch ein Tiefdruckgebiet von der Nordsee näher, mischen sich unter Familienväter in Shorts immer mehr barfüßige Gestalten in schwarzen Neoprenoutfits. Die Surfer sind da!

Vom Fischerdorf zum Surfmekka

Eine von ihnen ist die blonde Yogalehrerin Silke Markmann aus Hamburg: "Wenn die Wellen gut sind, fahre ich jedes Wochenende hoch." Wie viele andere kommt auch sie mit ihrem eigenen fahrbaren Surferheim - dem Campingbus, und reiht sich dann auf den Parkplätzen des Ortes in die Riege ein. Oben auf den Dächern sind Surfboards in silbrig glänzenden Schutztaschen verzurrt. Ihre Besitzer laufen, wenn sie mal nicht ins Wasser wollen, schon Ende August mit Wollmützen auf dem Kopf und dicken Daunenjacken zwischen den Autos herum. "Es ist das nächste, was ich von Hamburg aus erreichte. Wir wohnen nun mal nicht direkt am Atlantik", kommentiert die Surferin das geschäftige Treiben in Nørre Vorupør.
 
Schon seit einigen Jahren hat sich Dänemark zu einem beliebten Revier der Wellenreiter entwickelt. Besonders am Nordseeküstenabschnitt zwischen den Orten Hvide Sande und Hanstholm liegen unzählige gute Spots. Einige der Surfer kommen schon seit mehr als zehn Jahren hierher. Dabei ist egal, ob sie lieber eine schnelle Welle mit dem anderthalb Meter langen Shortboard abreiten oder das bis zu drei Meter lange Longboard bevorzugen.

In Nørre Vorupør sind die Bedingungen zum Surfen vom Frühjahr an bis in den Herbst gut. Das Wasser ist hier absolut rein und wurde daher auch mit dem Gütesiegel der blauen Fahne ausgezeichnet. Die lange Mole ist nicht nur bei den Anglern beliebt, sondern steht auch bei den Brettkünstlern hoch im Kurs - ermöglicht sie es den Surfern doch erst, hier ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Sie schützt vor störenden Winden, wodurch in ihrem Windschatten geordnete und daher surfbare Wellen entstehen. Bläst es ordentlich aus West und Südwest, sind rechts vom Steinwall gute Wellen zu befahren, die sich von links her brechen. Bei Wind aus Norden ist die linke Seite dann eher beliebt, die den Surfnamen Chuba Chubs trägt.

Doch egal wie der Wind nun weht, am Strand stehen immer etliche Zuschauer, die gespannt die Akrobatik auf dem Wasser verfolgen. "Zwei bis dreimal pro Tag gehe ich dann surfen, meist jeweils zwei Stunden", berichtet Markmann. Viele, die noch nie selbst auf einem Board gestanden haben, wüssten gar nicht, wie anstrengend das ist. Nach einer solchen Session heißt es daher für die meisten Surfer Chillen, sich mit Freuden treffen, ein Buch lesen oder einfach nur ein bisschen am Strand schlafen. Hierfür findet sich glücklicherweise in der bis zum Horizont reichenden Dünenlandschaft immer ein schöner und vor allem windgeschützter Platz.

Surfparty im September

Nur 15 Kilometer nördlich von Vorupør liegt der Badeort Klitmøller mit dem Surfspot Bunkerbeach. Dort treffen sich das ganze Jahr über Wassersportfreunde vor denen im Sand versunkenen und besprayten Bunkern des ehemaligen Atlantikwalls, um ihren Spaß im Meer zu haben. Hier steigt alljährlich im Herbst die größte Party für Wellenreiter, Windsurfer und Kiteboarder im Norden. Beim Funsport-Festival "Soulwave" vom 15. bis 19. September beweist eine internationale Sportlerriege im Wettbewerb gegen die Teilnehmer aus den Vorrunden, wer das Sagen auf den Wellen hat. Und wie es bei solch einem Festival sein muss, gibt es jede Menge Strandpartys mit Barbecue und guter Musik. Hunderte von Begeisterten lockt es dann für diese Zeit in den Norden Dänemarks.

Doch dieser Spuk hält nur fünf Tage in der schon gegenwärtig schwächer werdenden Sonne. Nach dem Festival wird es ruhiger in der Region. Die Nachsaison hat endgültig begonnen, und graues Herbstwetter mit Regen ist gewiss. Nun wagen sich lediglich die härteren Surfer in die nur noch 15 Grad Celsius kalte Nordsee. Wenn es jedoch einmal nicht nieseln sollte, die Wolken aufreißen und die Sonne golden hinter den Wassersportlern im Meer versinkt, glaubt man fast, in wärmeren Gefilden zu sein.

Heiko Spilker (Spiegel)

Quelle: spiegel-online.de

Donnerstag 16 September 2004 19:13:29 von Joe

Web-Shop

Aufkleber, Klamotten und andere Artikel mit dem Vorupør Community Logo könnt Ihr im Webshop bestellen!

 

 

Forum

Lest und schreibt im Vorupør-Forum mit über 50.000 Beiträgen! Wichtig: Für die Nutzung des Forums ist eine separate Anmeldung erforderlich.

 

Kalender

Ihr wollt wissen, wer oben ist? Wollt anderen sagen, wann Ihr da seid? Dann tragt Euch in den Urlaubskalender ein!