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Wieso es die Mole gibt
Datum: Samstag 25 Juni 2005 16:17:51
Thema: Vorupør


20050625_mole00.jpgDie Schutzmole in Vorupør. Eines der Wahrzeichen des kleinen Fischerortes in Thy. Aber wieso wurde sie eigentlich gebaut?



Alte Fotos der Schutzmole in Vorupør schreien quasi nach einer historisch fundierten Erklärung über das "Warum" und vorallem "wann" man diese Mole baute. Auf eckis Hinweis hin haben wir mal ein bischen im Thisted-Archiv gewühlt und folgenden Text entdeckt...

Mole... Wann, warum?

...1907 konnte endlich mit dem Bau der Schutzmole in Vorupør begonnen werden. Dieses Ereignis wurde auch in der zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in der in Kopenhagen erschienenen Zeitung "Verdensspejlet" (Der Weltspiegel) kommentiert. Diese Zeitung bezeichnete sich als "ein aktuelles, illustriertes Wochenblatt, das sich insbesondere an die Familie und an die solide, gesellschaftsstützende Bürgerschaft richtet.....ein Wochenblatt, das garantiert, dass künstlerischer Geschmack und Stilgefühl nicht verletzt werden." Das Interesse dieser Zeitung erstreckte sich auch bis ganz ans nordwestliche Ende des Landes.

Im Sommer 1907 erschien ein Bericht über den Bau der Schutzmole in Vorupør mit einigen Plänen, Vorupør zu einem großen Westküstenfischereihafen zu machen. Ein Mitarbeiter von "Verdensspejlet" war losgeschickt worden, um darüber zu berichten. Es wurde eine ganzseitige Text- und Bildreportage. U. a. schrieb er: "Es gibt einen neuen Namen in der dänischen Fischerei. Der große Fischereiplatz liegt an Thylands Küste, außerhalb Thisteds, genau da, wo Jütland seine breite Brust in die Nordsee streckt!"
Etwa zur gleichen Zeit wurde die Geduld der Vorupør-Fischer auf eine harte Probe gestellt, weil nämlich eine Westküstenkommission Klitmoeller in ihre Überlegungen für einen Hafen einbezogen hatte. Angeblich geschah dies nur, weil die Mitglieder der Kommission den Namen Klitmoeller aus Gedichten und Romanen kannten, während, so der Reporter "sich nach Vorupør draußen zwischen Thylands Dünen noch kein Held verirrt hatte".

Und weiter schrieb der Reporter: "Die große Schutzmole für 1 Millionen Kronen, die nun in die Nordsee gebaut wird, was ursprünglich gar nicht stattfinden sollte, wurde zum Schluß erzwungen. Eine zweite Schutzmole wird bei Hanstholm erbaut, aber dieser Bau ist zum Vorteil für Vorupør vorläufig zurückgestellt. Die Vorupør-Fischer setzen sich nun mit Kraft für einen Fischereihafen ein. Wird dieser gebaut, wird die Hanstholmmole überflüssig und die Vorupørmole wird ein Teilstück des Hafens. Und wenn jemand einen Fischereihafen in Gang setzen kann, dann sind das die Vorupør-Fischer!"

20050625_mole01.jpg

In den Jahren 1907 bis 1910 wurde die Mole fertiggestellt (Foto, geschätzt 1910).

Der große Fischereihafen!! 40 Jahre lang hat man diese nationale Angelegenheit debattiert, aber nicht ein einziger Vorupør-Fischer hat je in einer der vielen Kommissionen gesessen. Nun kommen die Vorupør-Fischer und sagen ihre Meinung!"
 
Nordsee-Träume

Nicht nur in Vorupør meinte man, dass das die richtige Stelle für einen Hafen ist. Alle Fischer der Gegend bis hinunter nach Harboøre betonten, dass das der richtige Ort ist. Von hier aus war es möglich mit großen Kuttern den Engländern, Deutschen und Norwegern Konkurrenz zu machen. Millionen von Kronen waren im Fischreichtum der Nordsee verborgen. Dänemark hatte bis dahin nur 1% des Wertes aufzufischen vermocht. Und vom Vorupør-Hafen aus könnten die Fischer auch zu den Farøern und Island gelangen.
Der Himmel ist hoch in Thy, die Aussicht über das Meer unendlich, eine Zeit für große Träume und eine reiche Zukunft; nun musste bloß noch gehandelt werden. Es hat dann noch viele Jahre gedauert, bis das geschah! Bis zu den 60ger Jahren musste gewartet werden, bevor ein Hafen fertig war, und das war in Hanstholm. Alles was man damals träumte, ging in Erfüllung, auch das mit den Farøern und Island; das Einzige was mit der Zeit nicht erfüllt wurde, waren die Mengen von Fisch in der Nordsee, sie sollten sich als Mangelware erweisen und am Ende den Quotenvorlagen unterliegen.
 
Anmerkung d. Red: Nirgends steht, warum die Enscheidung für Hanstholm ausgefallen ist.
 
Quelle: Archiv der Thisted-Bibliotek
Übersetzung: Muddern







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