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Die Geschichte der Region Thy
Datum: Samstag 20 August 2005 00:00:00
Thema: Thy


Von Grabhügeln und gewaltigen Kerlen, der Eiszeit, früherer Völker, der Kirche und der Wirtschaft. Viel Wissenswertes über die schöne Region Thy im Nordwesten der Halbinsel Jütland!



Woher kommt der Name Thy?

Im Flurbuch König Valdemars aus dem Jahr 1231 wird die Landschaft Thythæsysæl genannt. Der Name Thythæ ist verwandt mit Thyhir, was „Volk“ bedeutet. Aber vielleicht stammt der Name Thy in Wahrheit von dem Götternamen Ti oder Tir, der dem altnordischen Tyr entspricht...

Die Grabhügel

In Thy ist der Hauch der Geschichte zu spüren, gegenwärtig und greifbar. Man braucht nur auf einen der vielen, denkmalgeschützten Grabhügel der Gegend zu steigen, und man steht im Sinne des Wortes „auf den Schultern“ unserer Vorfahren aus der Stein- und Bronzezeit. Die Grabhügel sind überall in der Landschaft zu sehen und bezeugen, dass Thy früher dicht besiedelt war. Die beeindruckendsten Grabhügel stammen aus der frühen Bronzezeit, ca. 1700-1000 v. Chr. Während die Toten in der Steinzeit einzeln in kleineren verstreuten Grabhügeln beerdigt wurden, hat man in der Bronzezeit diese aber in Grabhügel-Gruppen beerdigt. Die zahlreichste Gruppe des Landes von insgesamt 49 Grabhügeln finden Sie auf der Ydby Hede, während das Hühnengrab Lundehøj bei Heltborg mit 6.000 Jahren das älteste Grab ist. Die Sage berichtet, dass die Hügel in alter Zeit von freundlichen Wichteln bewohnt waren, Bergvolk genannt. Aber wenn ein Bauer zu dicht an einem Hügel pflügte, straften ihn die Wichtel ab, z.B. indem sie sein Pferd lahmen liessen. Auch die Bauern unserer Tage pflügen sorgfältig um die Hügel herum, aus Respekt vor dem Denkmalschutzgesetz – und vor den Wichteln? Mit dem Einzug des Christentums verließen die Wichtel die Grabhügel. Man sagt, sie vertrügen der Lärm der Kirchenglocken nicht!

Die Eiszeit und der Sandflug

Hier im Nordwesten ist der Wind deutlich spürbar. Aber das ist nichts gegen die Stürme der Steinzeit und bis etwa ins Jahr 1700 v. Chr., einer Zeit, zu der speziell Nordthy nur eine Gruppe sturmumtoster kleiner Inseln war. Seit der Eiszeit hat sich das Land langsam gehoben, aber die alten Küstenhänge sind beispielsweise bei Hanstholm und Hannæs noch immer zu erkennen. Nicht nur das Eis hat die Landschaft in Thy im Lauf der Zeit geprägt. Auch Flugsand und die Meeresbrandung haben zeitweise gewütet, und ganze Gemeinden mussten vor den gewaltigen Naturkräften kapitulieren. Immer wieder wurde versucht, den Sandflug mit Hilfe von Strandhafer und Dünenwäldern zu bremsen, aber erst Ende des 19. Jh. begann die große Bepflanzung mit Bergkiefern, die noch heute im westlichen Thy zu sehen ist.

Teutonen und Wikinger

Vielleicht war es Übervölkerung, vielleicht nur Bewegungsdrang, wer weiß? Jedenfalls begannen die Teutonen aus Thy um das Jahr 120 v. Chr. eine große Völkerwanderung. Zusammen mit dem Stamm der Kimbern aus Himmerland zogen sie nach Süden und kämpften sich siegreich durch Europa, bis sie ihre Meister fanden: die Legionen des römischen Reichs. Die Teutonen wurden im Jahr 102 v. Chr. in Frankreich aufgerieben, aber das Andenken an ihr stolzes Auftreten wird hier noch immer in Theateraufführungen und Sagen lebendig erhalten. Auch in der Wikingerzeit von etwa 800-1050 n.Chr. waren die Thyboer „nue wældi kååel“ (gewaltige Kerle), wie es im Dialekt von Thy heißt. Man zog die Flotte im westlichen Limfjord zusammen und fuhr auf die großen Eroberungszüge nach u.a. England.

Das Christentum

Der Sage nach war es St. Thøger von Vestervig, der um 1040 das Christentum nach Thy brachte. Die erste Kirche in Vestervig erbaute er, wie es heißt, „aus Reisig und Ästen“. Im Mittelalter war die Kirche von Vestervig zu einem Dom gewachsen, und Vestervig war Bischofssitz mit einem Kloster. Damit waren Vestervig Kirche und Kloster eine Zeit lang ein mächtiges kirchliches Zentrum in Dänemark.
 
Der Koggenhandel

Ab etwa 1600 bis zur Mitte des 19. Jh. segelten die Thyboer mit Koggen zwischen Klitmøller, Hansted (heutiges Hanstholm) und Vigsø, aber sie segelten auch regelmäßig nach Norwegen, teils um Holz in das damals baumlose Thy zu holen, teils um ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu verkaufen. Zu jener Zeit waren die Landwege wesentlich unwegsamer als die schnurgeraden Asphaltbänder, die moderne Autofahrer kennen, sodass man die Wasserwege für den Warentransport vorzog.

Quelle: thy.dk







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