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Die Festung
Datum: Mittwoch 09 August 2006 13:00:00
Thema: Thy


Museumscenter HanstholmEines der modernsten und interessantesten Museen Dänemarks liegt in Hanstholm: Der Museumsbunker.



Hanstholm war für die Wehrmacht von strategischer Bedeutung. Die Kanonenbatterien in dieser und einer gleichartigen Festung in Kristiansand sollten die Einfahrt zum Skagerrak
kontrollieren. Als solche waren sie Eckpfeiler des Atlantikwalls, den die deutschen Besatzer anlegten, um die alliierte Invasion zu erschweren, die 1944 in der Normandie begann.

GeschützbunkerIn Hanstholm wurden die originalen Kanonen nach dem Krieg eingeschmolzen, aber im letzten Jahr kam eine andere Originalkanone hierher, die im Krieg bei Blåvandshuk hätte aufgestellt werden sollen. Seit dem Ende der Besatzung hatte sie Staub und Rost im Hof des dänischen Zeughausmuseums angesetzt. Letztes Jahr kam sie endlich nach Hanstholm, wo sie – schön restauriert – zu einem Wahrzeichen des Museums geworden ist.

Aber das MuseumsCenter Hanstholm, das seit 1979 existiert, hat weit mehr zu bieten als die große Kanone. Die Bunker sind eine Attraktion für sich, und hinzu kommt die ganze „Einrichung“. Unterirdisch bekommt man einen guten Eindruck dafür, wie die großen Kanonen geladen wurden. Es wird viele überraschen, wie viel Pulver eingefüllt wurde, bevor geschossen werden konnte. Die Kanonen wurden im Lauf des Kriegs gut 30 Mal abgefeuert, jedoch nur bei Übungen, niemals in Kampfhandlungen.Ein weiterer Schwerpunkt im MuseumsCenter Hanstholm ist eine umfangreiche Ausstellung über den Alltag in und um die Bunker in Hanstholm. Hier lassen sich interessante Einblicke in das Leben der Besatzer und der Zivilbevölkerung gewinnen. Als Neuheit ist in diesem Jahr eine Ausstellung über den Bau der Bunker hinzu gekommen. U.a. enthält sie zwei beeindruckende Modelle.

Die Munitionsbahn

hanstholm03.jpgZu den beliebtesten Schaustücken des Museumscenters Hanstholm zählt der kleine Munitionszug, der durch die Anlage fährt. Speziell Kinder sind von ihm natürlich begeistert, aber eine Fahrt mit dem Zug vermittelt auch einen guten Überblick über die ganze Festungsanlage.

Quelle: thyweb.dk 

Wissenswertes zur Festung Hanstholm

Die Minensperre im Skagerrak

Während des Zweiten Weltkriegs errichtete die deutsche Kriegsmarine an der Einfahrt zum Skagerrak zwischen Kristiansand und Hanstholm eine Seeminensperre. Bei Kriegsende hatte die deutsche Kriegsmarine im Skagerrak insgesamt 8.819 Seeminen und 4.298 Sperrschutzmittel gelegt.

Zweck der Minensperre war es, das Eindringen alliierter Kriegsschiffe in das Skagerrak zu verhindern. Während der ganzen Besetzungszeit war es für Deutschland von entscheidender Bedeutung, die englische Flotte vom Skagerrak fernzuhalten, denn falls man die Kontrolle über Skagerrak verloren hätte, wäre die Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen ernsthaft gefährdet gewesen.

Die ersten Minen für die Sperre wurden in der Nacht zum 9. April 1940 gelegt; im Laufe des Aprils 1940 wurden ganze fünf Minenfelder (I – V) mit insgesamt 1.642 Seeminen gelegt. Nur direkt vor der Küste wurde auf beiden Seiten der Minensperre eine ca. 10 Seemeilen breite Zone offen gehalten. Durch diese Sperrlücken sollten die deutschen Schiffe ein- und ausfahren, ohne auf ihre eigenen Minen aufzulaufen.

Die Sperrlücken wurden auf beiden Seiten des Gewässers mit Kanonen an Land und Vorpostenbooten auf See bewacht. Die Minensperre wurde bis Kriegsende laufend verstärkt; noch im April 1945 wurden weitere Minen gelegt. Diese fortwährende Minenlegung im Skagerrak war teilweise der immer stärker werdenden Furcht der Deutschen vor einem Angriff der Alliierten im Gebiet zuzuschreiben.

Ein anderer wichtiger Grund war, dass man einfach dazu gezwungen war, die Minensperre zu verstärken, um sie auch weiterhin wirksam zu erhalten. Eine Seeminensperre hat nämlich eine begrenzte Lebensdauer, da der Seegang entweder die Minen losreißen oder sie zur Explosion bringen kann. Außerdem waren einige Minentypen mit Batterien mit begrenzter Lebensdauer versehen. Die Räumung der Minensperre wurde unmittelbar nach Kriegsende ins Werk gesetzt, und schon 1946 wurde das Skagerrak als minenfrei
erklärt. Fischer stoßen jedoch auch heute noch auf Spuren der Minenfelder in Form von Minenanker auf dem Meeresgrund.

Die 38 cm Batterie

Ende September 1940 beschließt das Oberkommando der Kriegsmarine – nach Hitlers Wunsch – dass eine schwere Küstenbatterie bei Hanstholm aufgestellt werden sollte. Die Auftrag der Batterie war, die Verteidigung der Ostseeeingänge im Skagerrak zu verstärken. Am 9. Oktober kam eine Erkundungsgruppe nach Hanstholm um eine Stellung für die Batterie zu finden, und bereits Anfang November fingen die Bauarbeiten an.

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Die Grab- und Betonierungsarbeiten an jedem Geschützbunker dauerten ca. 4 Monate. Während der folgenden 3 bis 4 Monate wurden verschiedene Ausrüstungen montiert. Jeder der vier Bunker hatte eine Grundfläche von ca. 3.000 m², für die Betonierung wurden ca. 6.560 m³ Stahlbeton verwendet. Ein so großer Bunker konnte nicht in einem Stück betoniert werden, und daher wurde jeder Bunker in acht selbständigen Sektionen angefertigt. Die Arbeitsgänge an den vier Bunkern wurde zeitlich etwas verschoben, so daß Arbeiter und Maschinen im Takt mit dem Ablauf des Arbeitsprozesses verlegt werden konnten.

Die Lage der vier 38cm-Geschütze

Am 15. Mai 1941 waren die Bauarbeiten so weit fortgeschritten, daß die zwei ersten Kanonen (Nr. 3 und 4) eingeschossen werden konnten. Die ersten Probeschüsse aus den beiden anderen Kanonen (Nr. 1 und 2) erfolgten am 28. August 1941.Außer den erwähnten Bunkern wurden im Jahr 1941 noch ein zweistockiger Leitstand, ein zentraler Kraftwerkbunker und zwei großen Munitionsbunker gebaut. Die Munitionsbunker und die Kanonenbunker war mit einer Schmalspurbahn für Transport von den schweren Munition
verbunden. Zudem wurden an der Westseite des Molevej vier große Backsteingebäude genaut, die ein Lazarett, Werkstätten und Verpflegungseinrichtungen beherbergten.

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Ab 1942 wurde eine ganze Reihe neuer Bunker als Teil der Bunker im Freilichtmuseum der Batterie "Hanstholm 1"”Atlantikwall”-Programm zur Stärkung der Nahverteidigung der Batterie gebaut. 1943–1944 wurden vier zweistockigen Munitionsbunker errichtet, die mit ihren 3,5 m dicken Mauern die stärksten Anlagen in Hanstholm sind. Die Batteriebesatzung hatte eine Starke von insgesamt 600 Mann.

Rommel in Hanstholm

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Foto von Rommels Besichtigung in Hanstholm am 7. Dezember 1943. Die Aufnahme stammt aus dem nördlichen Teil von Molevej, vermutlich auf dem Weg nach oder zur Rommel (2. v.l.), KnippenbergBesichtigung des Leitstandes der 38 cm Batterie. Während der Besichtigung wurde Rommel, zur damaligen Zeit vernatwortlich für die Sicherheit des Atlantikwalls, vom Kommandanten des „Verteidigungsbereich Hanstholm“, Korvettenkapitän Dietrich Knippenberg, geführt.
 
Die Evakuierung der Zivilbevölkerung von Hanstholm

Die wachsende Furcht vor einer Invasion und der Westwall-Befehl vom Dezember 1941 hatten insbesondere für die Bewohner von Hanstholm ernsthafte Konsequenzen. Die Deutschen hielten nämlich die schwere Batterie in immer höheren Grad für ganz besonders bedroht. Dies führte dazu, dass die Deutschen im Juni 1942 die Räumung Hansteds (damaliger Name von Hanstholm, d. Red.) forderten. Außerdem sollten
die Bauarbeiten am Hafen eingestellt werden, da der Hafen keine militärische Bedeutung für die Deutschen hatte.

Der Grund der deutschen Forderung war, dass die deutschen Angst vor einer eigentlichen Belagerung von Hansted hatten. Die Deutschen hatten bedeutende Lager von Lebensmitteln für ihre eigenen Truppen angelegt, sie wollten aber nicht auch noch die Zivilbevölkerung mitversorgen. Gegebenfalls sollte die Bevölkerung einfach unter deutscher Leitung abmarschieren – falls dies möglich wäre. Es war.

Die dänischen Behörden versuchten, den Umfang der Evakuierung zu begrenzen, aber am 25. November 1942 mussten sie eine Bekanntmachung zur Evakuierung von Hansted erlassen. Letzte Frist für die Evakuierung war der 15. Februar 1943. Um den Auszug so stark wie möglich zu beschleunigen, versprach man Familien, die am schnellsten auszogen, Geldprämien.

Aufgrund des Wohnungsmangels in der Gegend baute der dänische Staat Barackenlager auf, in welchen diejenigen wohnen konnten, die keine andere Unterkunft fanden. An verschiedenen Orten in der Gegend wurden Barackenlager errichtet. Ein kleines Lager mit etwa 20 Baracken wurde bei Nytorp, südöstlich von Hanstholm, und ein großes Lager mit 60 Baracken wurde bei Ræhr, etwa 5 km östlich von Hanstholm, errichtet. Und in Hirtshals wurden über die ganze Ortschaft verstreut ca. 30 Baracken für die neu zugezogene Fischerfamilien aus Hanstholm errichtet.

Aufgrund der kurzen Frist war das Lager jedoch bei weitem nicht fertig eingerichtet, als die Hanstholmer im Januar 1943 einzogen. Somit mussten sich die gesamten Bewohner mit einem einzigen Wasserhahn begnügen, Strom war nicht vorhanden. Weitaus schlimmer war jedoch der Umstand, dass die Arbeit schlecht ausgeführt und die Einrichtung schlecht geplant war. Z.B. waren Küche und Abort nur durch eine dünne, undichte Bretterwand getrennt.

Außerdem waren die Baracken klein – die größten, mit Stube, Schlafzimmer und Küche, hatten ein Areal von nur 8 x 4 Metern. Jede Baracke sollte eine ganze Familie beherbergen – auch nach damaligen Verhältnissen ein ausgesprochen kleiner Raum. Zudem waren die Zwischenräume zwischen den Baracken nur wenige Meter breit, so daß von Privatleben nicht die Rede sein konnte. Aufgrund der engen Verhältnisse und der gemeinsamen Schwierigkeiten entstanden jedoch auch Solidarität und die Basis für einen Zusammenhalt, der die Hanstholmer viel inniger miteinander verband als früher, als sie noch in ihren eigenen Häusern in Hansted wohnten.

Die Rückkehr der Hanstholmer

Erst am 1. Juni 1946 konnten die Evakuierten wieder nach Hanstholm zurückkehren. Die Deutschen hatten ungefähr 25 Häuser und drei Höfe abgerissen, und die übrigen Häuser waren verwahrlost, abgenutzt und verwüstet. Nur ca. 500 kehrten zurück, die übrigen der insgesamt 800 Evakuierten hatten sich inzwischen anderenorts angesiedelt.

Quelle: www.museumscenterhanstholm.dk

Öffnungszeiten Museumscenter

Jeden Tag
Feb - Mai: 10.00-16.00 Uhr
Jun - Aug: 10.00-17.00 Uhr
Sep - Okt: 10.00-16.00 Uhr

Der Kartenverkauf endet ½ Stunde vor der Schließungszeit.

  • Das Museumszug fährt täglich 8. bis 17. April (Osternferien),  1. Mai bis 4. September und 14. bis 22. Oktober.
  • Besuch in das Museum ausserhalb der Öffnungszeiten kann gegen Entrichten von Sonderöffnungsgebühr vom 300,00 DKR arrangiert werden.
  • Führung von Gruppen (Max. 30 Personen) im Museumsbunker können ganzjährlich nach vorausgehender Bestellung arrangiert werden. Die Führung dauert etwa 1 Stunde.


Eintrittspreise

Erwachsene 50,00 DKR
Gruppenrabatt (mindesten 15 pers.) 36,00 DKR
Kinder 7-14 Jahren 20,00 DKR
Schüler (Unterricht) 13,00 DKR
Studenten (m. Ausweis) 30,00 DKR
Rentner 33,00 DKR
Rentnergruppe (min.15 pers.) 30,00 DKR

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Rundgänge im Gebiet der 38cm-Geschütze







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