Drucken Drucken



Hochseeangeln mit Jens Jensen
Datum: Dienstag 05 Oktober 2004 23:12:29
Thema: Vorupør


20041005_jensen00.jpgAngeltour auf der Nordsee: Jens weiß, wo die Dorsche stehen! Lystfisker fischen aus Lust, mit T248 Skagerak.



20041005_jensen06.jpgDass das der passende Name ist, bekamen wir bei einer 11-stündigen Fischertour mit Jens Jensen's Kutter T248 "Skagerak" bestätigt. Hier, 18 bis 20 Seemeilen westlich von Vorupør an einem Tag, an dem sich die Nordsee von der allercharmantesten Seite zeigte, flog die Zeit nur so dahin. Die mitfahrenden "Lustfischer" kamen aus der Gegend von Sdr. Omme und waren alle schon mal auf der "Skagerak" mitgefahren. Morgens um 3 Uhr waren sie von zuhause in Mitteljütland losgefahren in der Erwartung auf einen guten Fang.
"Wir stehen gern früh auf und brauchen ein paar Stunden Anfahrt, um mit Jens in See zu stechen. Er weiß nämlich, wo die Fische sind", sagen die 10 erwartungsvollen Männer. Die Frauenquote hat in Fischerkreisen noch nicht Einzug gehalten!

20041005_jensen02.jpg"Der Traum vom großen Fang ist ja immer da, aber wir können auch verraten, dass es bei uns noch nicht den Rekorddorsch gegeben hat, aber alle haben genug an den Haken bekommen und freuen sich immer auf die nächste Tour. Die Fischerei ist für Jens Jensen das ganze Leben. Der 65-jährige Skipper der Tour ist in Vorupør geboren und aufgewachsen. Hier lebte er als junger Kerl neben der großen, charmanten, gefährlichen und fischreichen Nordsee. Zusammen mit seinem Vater fuhr er vom Strand los zum Fischen, wie es schon der Großvater vor ihnen getan hatte.

20041005_jensen05.jpg"Damals waren es 20 Boote, die von Vorupør aus fischten ", erzählt Jens. "Es gab massenweise Fisch bevor die EG mit all den verhaßten Regeln kam." Ganz ohne Regeln geht es natürlich heutzutage auch nicht, dafür sind die Fangmethoden zu effektiv, erkennt er jedoch als erfahrener Fischer. EG und EU hat er allerdings niemals lieben gelernt." Ich habe immer gegen die EG gestimmt, dort nehmen sie uns alle Entscheidungen ab. Im Ganzen gesehen ist es völlig egal, ob unser Fischereiminister Ritt Bjerregard heißt oder sonstwie. Die haben sowieso nichts zu sagen."

20041005_jensen01.jpgEs besteht kein Zweifel, wer an Bord bestimmt, nämlich Jens. Er bestimmt, wohin gefahren und wo gefischt wird. Damit sind alle einverstanden, denn er weiß, was am besten ist. Seit 8 Jahren ist es im Sommerhalbjahr seine Beschäftigung, mit Anglern rauszufahren. Jeden Tag, wenn das Wetter es zulässt, geht es auf Tour - mit vielen Deutschen, aber die meisten Kunden sind Dänen. "Es ist immer der Herrgott, der bestimmt, ob wir zur See fahren", sagt Jens mit einem Lächeln auf den Lippen. Sind die Wellen zu hoch und weht der Wind von Nordost sind die Chancen gering. Es nützt ja nichts, wenn alle Passagiere seekrank werden und wenn selbst die harten Erwerbsfischer vom Strand drinnen bleiben. Einige Tage vor der Tour gab es richtig mieses Wetter und es mussten Touren abgesagt werden. Dann hat Jens auch mal Ruhetage. 27 Angeltouren hintereinander war der Rekord in seiner Zeit als "Lystfisker". Das bedeutet eine Arbeitswoche von gut 100 Stunden, "aber irgendwomit soll die Zeit ja vergehen", sagt er. So eine Woche kann ihn nicht erschrecken. Als er jünger war, waren es oft 150 Stunden. Aber mehr als 3 Tage und 3 Nächte hintereinander war er selten auf See.
 
Esbjerg - ein gut 40-jähriges Zwischenspiel.
 
J. Jensens jetziges Schiff ist der 12 t große Kutter T248 "Skagerak", 1986 gebaut und und vor 8 Jahren gebraucht gekauft, als er und seine Frau zurück nach Vorupör zogen. Es ist ein schönes Schiff mit viel Platz für Angler.
20041005_jensen03.jpgDer Vater starb schon 55-jährig, aber Jens war schon ein großer Junge. Wie viele andere Jungen vom Landungsplatz ging er als 14jähriger in einen großen Fischereihafen, nämlich nach Esbjerg. Er blieb mehr als 40 Jahre in der quirligen Hafenstadt. Er verdiente sein Geld in der Industriefischerei mit 4 Schiffen (alle mit Namen Skagerak), die ihm in dieser Zeit gehörten. "So haben meine Schiffe immer geheißen, das jetzige mit 12t und auch das Größte mit 250 t."
Ein ganz fantastischer Sonnentag ist das heute. Fast windstill und ein hoher Himmel über dem blauen Meer. Ist das nicht das perfekte Angelwetter? Nicht ganz. Das Wetter ist fast zu schön. Am besten fischt man bei etwas mehr Wind und Strömung. Das Schiff muss etwas mehr "treiben", dann "kommen mehr Fische vorbei".

20041005_jensen04.jpgDie Teilnehmer genießen das gute Wetter. Und ist der Fang am Haken, ist Hilfe nahe. Jens und sein Helfer Kjeld kommen mit der "Gaffe", einer Art Spieß. Man kann sich kaum vorstellen, dass die Kunden jedesmal so einen herrlichen Tag haben und so zufrieden sind. "Ja, hier an Bord bestimme ich", sagt Jens. "Wenn dann mal der eine oder andere unzufrieden ist, kann er ja woanders fischen", ist sein Kommentar. Aber es gab schon lange keinen Unzufriedenen mehr. Wozu sollte man sich auch einen sschönen Tag auf See mit schlechter Laune verderben. Wenn Wind und Wetter einen Strich durch die Rechnung machen, setzt Jens auch mal den Preis herunter oder verzichtet ganz auf die Bezahlung, falls der Wettergott ganz und gar den Tag verdirbt.
Ob Deutsche oder Dänen, in der Regel sind das alles nette Leute. Die Deutschen sind oft etwas erfolgreicher. Ihre Angelausrüstung ist immer tip-top und sie nehmen sich fast keine Zeit für Pausen. Die Dänen sehen das etwas gelassener!

18 Seemeilen vor Vorupør hat Jens Jensen seine beliebtesten Fangplätze. "Wir können hier mehr fangen als am berühmten "Gule Rev" , eine gute Stunde weiter draußen. Das "Gelbe Riff" war vor vielen Jahren gut, aber ich habe sehr gute Erfahrungen mit dieser Gegend hier", meint Jens.
Nun sind es nicht nur Erfahrungen, die gute Plätze finden lassen, man gebraucht auch das Echolot. Der Dorsch bildet nicht so große Schwärme, daß man sie mit dem Echolot erfassen könnte, aber man findet die Erhebungen des Meeresbodens. Und dort steht der Dorsch. T248 "Skagerak" ist einer von 6 noch vorhandenen Holzkuttern in Vorupör. Einer davon wurde gerade nach Lild Strand - weiter nördlich an Thys Küste - verkauft. Außerdem gibt es noch einige kleinere Boote. Als Jens ein Kind war, gab es bis zu 20 Kutter. Aber jetzt kommen die Turisten nach Vorupør, das gab es vor 50 Jahren nicht. Von Esbjerg aus hat er laufend die Entwicklung verfolgt. Jetzt betreibt er noch im Winter die Erwerbsfischerei, aber im Sommerhalbjahr wird für die Turisten "aufgetakelt". Selbst im Rentenalter und mit allem, was er erreicht hat, kann man Jens Jensen nicht als Pensionär betrachten. Er will da sein, wo was los ist! Und vorläufig ist er den ganzen Sommer ausgebucht. Und eines ist sicher: Es wird nicht dazu kommen, dass im Telefonbuch hinter seinem Namen "Pensionierter Fischer" steht!

20041005_jensen07.jpg

Quelle: thyweb.dk
Fotos: thyweb.dk
Übersetzung: Muddern







Dieser Artikel stammt von der Webseite Vorupør Community < Portal >
http://portal.vorupoer.info

Die URL für diesen Artikel lautet:
http://portal.vorupoer.info/load.php?name=News&file=article&sid=79


Drucken Drucken

Das Impressum finden Sie hier
http://portal.vorupoer.info/load.php?name=Impressum